Montag, 16. Februar 2009

...

Wie wohnt frau in down under?
Heute morgen habe ich erfahren, dass ichleider aus meinem Mini-Bungalow ausziehen muss. Und ab
heute wohne - nein: schla fe - ich im Girls Dorm (Mädchenschlafsaal ). Wir sind zu 4., und nach dem anfänglichen ungläubigen Schock ging ich einfach durch, habe kräftig geatmet und finde es jetzt
cool und lustig! Die anderen Girls sind Mitte20 und echt nett. Nun, und so sitzt Oma im
Garten am Notebook und trinkt Wasser wie Rotwein aus der Flasche (sorry, es gibt weit und breit
keine Gläser!). Da sagte neulich in der Küche ein junger süßer Bursche etwas über alte Frauen und Sex in the City. Ich fühlte mich sehr gesprochen und musste lächeln. Yes!
Mein nächstes Experiment im Wohnbereich ist dann in 1 Woche dran: mein Campervan kommt dann aus Sydney, und ich werde auf der Straße draußen in ihm schlafen, einziehen und im Lords Lodge hier duschen und kochen. Warum? Weil man, frau das hier so macht. Hier ist alles geerdet und einfach, schlicht und schmeckt überraschenderweise echt gut. Null Flausen.
Ziemlich verwirrt hat mich heute der Besuch bei Leon in der Quarantänestation. Er war optisch und vom Wesen her kaum wiederzuerkennen. Schmales Gesicht, nervöser Wirbelwind mit Drehtick. Hat mir fast das Herz gebrochen. Es dauerte fast 3 Stunden bis er wieder der Alte war. Goodsies, Ballspielen, Massage, liebevolle Worte, Singen, Fangenspielen im Käfig.. .. Nun, wir sind ein gutes Team, dem anderen die Saugnäpfe von den Nieren zu nehmen , endlich darf ich mich mal revanchieren. Leider hat er noch 25 eingesperrte Tage vor sich, und ich bitte alle Freunde, meinem Helden Licht zu schicken!
Wind kommt auf, das Jetlag beißt mich ins Bein und die Buchstaben hüpfen, sodass das Schreiben kompliziert wird . Good night, mates! Freedom ´s Nr.1!

Sonntag, 15. Februar 2009

1. Tag Melbourne

15.02.09
1. Tag in Melbourne
Mein Jetlag ließ mich die erste Nacht wach liegen und mich ordentlich in der Fremde fühlen. Ankunft bei Nacht, Abschied von Fausto, der mit so wenig Englisch plötzlich zaghaft da stand, gründliche Kontrolle am Flughafen, Taxi nach Prahan ins Lords Lodge, das legerer  als erwartet ist. Ich wohne in einem kleinen Holzbungalow im Garten unterm Feigenbaum.
Mittags nach dem Aufstehn schaut die Welt sonnig und easy aus. Bei Coles kaufe ich Essbares ein, frühstücke im Garten und nehme dann die Tram nach St. Kilda.
Ja, dort ist am Strand was los, und ich juble, weil ich „zufällig“ an den Strandabschnitt gelangt bin, an dem die Hunde frei laufen. Und ein heller Labrador, der Leon sehr ähnlich sieht, rennt durch die Fluten. Mit Greg und seinem Sohn Sam ist es wie daheim, Hundeliebeauszutauschen. Und morgen kann ich ja schon Leon in Spotswood besuchen. Bei Coles habe ich jede Menge Goodsies und Spielzeug für ihn eingekauft.
Nach dem windigen Strandschlendern - es hat ca. 28 Grad, letzte Woche noch 48! – lande ich in Republica, einer Open Air Bar, in der geile Musik spielt und die Menschen in coolen Klamotten und Shorts Mambo und Salsa tanzen. So viel fröhliche Sinnlichkeit, so viel lachende Haut ! Sehr fein angekommen trotte ich die Straßenbars und Restaurants entlang nach Hause. Alle Farben, Gerüche und Nationen sind hier in Freude verschmolzen.

In den Lüften

14.02.09
In den Lüften
Der Flug von Dubai nach Melbourne ist ein Genuss und Bote des Neuen.
Schon als der Mann im Flugzeug neben mir Platz nimmt, spüre ich, dass wir Spaß haben werden.
Fausto aus Rimini ist ebenfalls 49, mit seinen beiden Brüdern ist er Gasperini Frutta und kennt weltweit das feinste Obst: Kirschen aus der Türkei und Birnen aus Argentinien. Nach Australien bzw. Tasmanien fliegt er der Äpfel wegen.
Wir schwelgen in einem kreativ Mix aus Italienisch und Englisch in Wein, Früchten, den Landschaften Italiens und sind uns einig, dass wir mit beinahe 50 genug an Pflichterfüllung und Arbeit hingelegt haben. Da er 3 Söhne hat, fällt ihm das Aussteigen weniger leicht. Immer wieder schubst und kneift er mich wenn er erzählt, und ich lache und flirte gern mit ihm.
Als ich Rollo nach draußen in den Himmel hochklappe, kann ich bereits unter mir westaustralischen Boden ausmachen und eine Flut strahlenden Sonnenlicht kommt herein. Nur noch knappe 3 Stunden bis Melbourne.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Vorfreude und Advent

Es ist kurz vor Weihnachten. Während andere Menschen Weihnachtsgeschenke in buntes Papier einpacken, packe ich mein Hab und Gut in Bananenschachteln. Türme von Bananenschachtel stapeln sich in allen Räumen. Den alten Drucker, einen Staubsauger, Kleidung und CDs habe ich in die Pfarre für den Flohmarkt gebracht, Bücher an Freunde verschenkt, Möbel verkauft oder eingestellt, damit sie meine wahrscheinliche Rückkehr abwarten.
Die Wohnung wird mit jedem Tag leerer, der Garten verwildert im Schneeregen, bisher selbstverständliche Ordnungen lösen sich auf. Bindungen wollen hier und jetzt erlöst werden: die mit dem Stromversorger, den Versicherungen, dem indischen Zeitungsmann per Fahrrad und viele mehr. Eben komme ich vom Meldeamt zurück, und offiziell gibt es mich nun hier in Wien gar nicht mehr. Das macht mein Herz weit und mich unglaublich heiter.
Um mich herum breitet sich der Weihnachtstaumel aus. Die Menschen stürzen eifrig in und aus den Geschäften, und über dem kleinen Weihnachtsmarkt am Maurer Hauptplatz brodelt der Glühweinduft wie ein kollektives, hochprozentiges Energiefeld. Leuchtend rote pausbäckige Herzen mit glitzernden Steinen übersät, Weihnachtsschmuck prall vollerVersprechungen, baumeln im Wind. Der bärtige Herr packt sie mir behutsam in weiches Papier ein.
Weihnachten ist für mich vertrautes Beisammensein mit Freunden und Familie, das ich heuer besonders genieße, weil Australien und die Fremde bevorstehen.
Meine Freundin Petra, sagenhaft Kräuterkundige und bekannte Naturärztin, bringt durch ihre alljährliche Weihnachtsfeier mit Freunden und Patienten eine besonders traute Stimmung in meinen Advent. Im Sommer oder Herbst erinnert sie mich jeweils schon daran, eine Weihnachtsgeschichte für diesen Anlass zu schreiben. Alle tragen wir einzigartige Geschichten vor, singen zusammen vielstrophige Lieder, heuer spielte ein Duo berührende, keltisch anmutende Musik mit Ziehharmonika und Dudelsack, und Petras Mutter sorgt neben dem Kräutertee und Punsch für Mohn-, Dinkel- und Keksspezialitäten, die hoch gerühmt werden. Im Nu sind die gut gefüllten Teller leergegessen.
Am Ende unseres Abends in Petras Praxis sind wir dann alle so angefüllt mit Freude, Freundschaft und innerer Wärme, dass der wilde Winter oder sonstige Wirren draußen gar keine Chance mehr haben.
Morgen werden meine Freundin Dagmar und ich Weihnachten mit einem kulinarischen Abend, den wir einander als Geschenk machen, feiern. Mit Lachs, Meeresfrüchten und viel Knoblauch, edlem Champagner und preisgekröntem Wein. Wir kochen gern mit- und füreinander und lernen in der duftenden Küche ganz selbstverständlich Facetten unserer Andersartigkeit im Detail von einander kennen, und manchmal übernehmen wir sie dann auch von der anderen wie ein Geschenk.
Richard aus Australien, den ich noch gar nicht persönlich kenne, bedankt sich per Mail für meine Weihnachtsgeschichte und erzählt von Weihnachten mit Sonne, Meer und Plastikchristbäumen. Ich freue mich auf ihn, der ebenso gern kocht und in Australien diese Leidenschaft zu seinem Beruf gemacht hat. Oben an der Ostküste hat er ein Restaurant aufgemacht, und ich hoffe, dass der Caravan, meine Fahrfreude, Hund Leon und alle anderen Umstände es zulassen, von Melbourne bis nach Agnes Waters hoch zu kommen und ihn und seine Küche kennenzulernen.
Nun, so schiebt sich das Neue in den Raum und mit ihm erste Vorfreude...

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